2. Ricciacum - Dalheim an der "Agrippa-Strasse"
Das Areal des römischen Vicus von Dalheim liegt etwa zehn Kilometer nördlich der Grenze zwischen den Territorien der Stammesgemeinden der Treverer und der Mediomatriker. Die Ansiedlung, die etwa auf halbem Weg zwischen den Hauptorten dieser beiden gallischen Volksstämme (Augusta Treverorum -Trier und Divodurum Mediomatricorum -Metz) gegründet wurde, überragt sozusagen einen nahezu gradlinigen, 23 Kilometer langen Abschnitt der so genannten Agrippa-Straße auf der linken Moselseite. Es ist nahe anzunehmen, dass dieser Streckenabschnitt auch von Dalheim aus geplant wurde.
Die bedeutende römische Fernstraße vom Mittelmeer zum Rhein über Arles, Orange, Vienne, Lyon, Chalon-sur-Saône, Dijon, Langres, Toul, Metz, Trier nach Mainz und Köln, deren Planung und Erbauung auf den engsten Mitarbeiter des Kaisers Augustus, M. Vipsanius Agrippa zurückgeht und die nach ihm benannt wurde (‚Via Agrippa’), stellte während mehr als vier Jahrhunderten die Hauptlebensader des römischen Dalheim dar.Die in der Nähe von Dalheim gefundenen Meilensteine legen Zeugnis ab von der großen Bedeutung dieses überregionalen Verkehrswegs.
Sieben in Dalheim entdeckte Bleitesserae mit den Inschriften „RICCIAC“ bzw. „RICC“, der Flurname „Ritzig / Rëtzeg“, der unmittelbar westlich an das Siedlungsareal des Vicus angrenzt, sowie eine erste 2008 in den Thermen gefundene Steininschrift liefern den Beweis für die Identifizierung der Dalheimer Ansiedlung mit der Straßenstation „RICCIACO“, welche auf der so genannten „Tabula Peutingeriana “, der mittelalterlichen Kopie einer spätrömischen Straßenkarte zwischen Metz und Trier, verzeichnet ist.
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Text: Jean Krier
Foto: MNHA